Bouldern in der Schwangerschaft

Sarah über das Bouldern in der Schwangerschaft
In jüngster Vergangenheit haben mich mehrfach schwangere Freundinnen, Bekannte und auch andere Instagrammer gefragt, wie ich das gemacht habe, schwanger bouldern. Wie lief das? Man ist so unsicher und jeder redet einem rein.
Ich verstehe die Unsicherheit! Absoult, schließlich will man nichts falsch machen und das ungeborene kleine Wesen gefährden! Zu der eigenen Unsicherheit kommt ein gefährlicher Cocktail aus Hormonen, die einem sehr viele Streiche spielen und dann noch die größte Gefahr überhaupt: der Mitmensch! Hier insbesondere sogar der Mann! Nein, ich bin absolut nicht negativ auf den Mann im Allgemeinen zu sprechen, aber im Besonderen kann ich da aus dem Nähkästen plaudern.
Ich habe immer gesagt, dass ich einmal 7b bouldern möchte, danach möchte ich Mutter werden. Gesagt, getan. Trotzdem muss man lernen die Veränderungen des eigenen Körpers, insbesondere das schwächer werden zu akzeptieren.
Beim Boulder Bundesliga Finale 2017 hatte ich bereits einen blinden Passagier an Board. Aus den Top 6 wurden dann mal eben 7. Und ich dachte, ich sei so nervös und müsse mich fast übergeben, weil eine volle Halle und ein Livestream zuschauten. Zwei Wochen später nahm ich auch noch an einem Wettkampf teil, fühlte mich aber trotz guten Trainings deutlich schwächer, naja, schlechte Tagesform, dachte ich. Wieder zwei Wochen später blickte ich dann auf den tiefroten zweiten Strich auf dem Schwangerschaftstest. Freude riesig, aber… und nun? .
Weihnachtsurlaub in Bleau stand an. Ehrgeiz? Mh… Arzttermin stand erst nach dem Urlaub an. Ok, einfach auf den Bauch hören. Ich hatte zum Glück keine extremen typischen Erscheinungen wie Übelkeit oder schlimmer, ich war hauptsächlich müde. Bis 6b konnte ich noch so sicher bouldern, dass ich nicht stürzte und nicht abspringen musste, darüber hinaus wollte mein Kopf nicht mehr und das Wetter zeigte ein Erbarmen, es regnete in einer Tour, so konnte ich ohne schlechtes Gewissen im Bett bleiben.
Zurück zu Hause, nach dem ersten Arzttermin wurde alles so greifbar. Das erste Mal das Herz schlagen gesehen, erstes Ultraschallbild, ein echte Minimenschlein erkennbar. Durch die anhaltende Müdigkeit machte ich sowieso nicht viel und wenn, dann nur in Graden, in denen man sehr hässliche fette Schwielen an den Händen bekommt, also nur Henkel.
Mein wichtigster Rückhalt hierbei: mein Mann Jan.
Er sagte mir von Anfang an, er kenne niemanden, der sich so gut einschätzen könne und er vertraue mir und dem was ich mache zu 100%. Wenn ich sage ich schaffe das, ist das auch so. Das hat mich in meinem Handeln nochmals bestärkt. Dadurch, dass wir auch schon solange zusammen bouldern, kennt er meine Stärken und Schwächen und ich konnte ihn des Öfteren fragen „kann ich das?“ und er gab mir eine genaue, ehrliche Antwort, auf die ich vertrauen konnte/kann.
In Boulderhallen wurde ich mehrfach von Fremden angesprochen, ob ich das nicht etwas zu riskant fände, es sei ja unverantwortlich, was ich da mache und ähnliche Kommentare durfte ich mir anhören. Das Verrückte daran ist, es waren ausschließlich Männer, wovon mindestens 80% schlechter kletterten als ich. Die, bei denen man zuschaut und im Geiste schon die 112 wählt.
Auch wenn in einer Gruppe bei Facebook eine Frau nach Erfahrungen bezüglich Gurten für Schwangere oder generell klettern/bouldern in der Schwangerschaft fragt, kommentieren meist Männer mittleren Alters, warum man das nicht gerade mal für die paar Monate sein lassen könne. Das verstehe ich nicht! Warum denn??? Damit ich unzufrieden bin? Sagt man nicht „glückliche Mama = glückliches Baby“?
Dann kommt ein konstruktiver Beitrag von einem Mann, dessen Frau es genau so gemacht hat. Daraufhin scheinen sich dann auch mal ein oder zwei Frauen zu trauen. Das kann einen echt verunsichern! Man fühlt sich eh schon anders und dann weiß es jeder besser?
Von Frauen – insbesondere von Mitschwangeren oder Müttern kam nur Zuspruch (oder sie haben es nicht gesagt!?). Fanden alle total klasse und haben es entweder ähnlich gemacht oder hätten es gerne, konnten aber vielleicht wegen einer Risikoschwangerschaft nicht. Das geht dann natürlich auch nicht! In so einem Fall hätte ich es auch nicht gemacht. Auch wenn Kopf oder Bauch „nein“ gesagt hätten, wäre es völlig ok gewesen! Man wird vorsichtiger und geht kein Risiko ein und wenn dieses Nein da ist, muss man das auch akzeptieren.
In der 24. Woche bin ich in Bleau noch eine letzte 6a+ gebouldert. Danach waren wir noch auf Mallorca bouldern, aber über 2-4 ging es nicht mehr hinaus. Damit war es für mich draußen vorbei. Ich bin schwer geworden, alles wurde weich und so große Henkel gibt es in Bleau leider nicht. In der 28. Woche hatte ich eine Episode, in der ich mich ausruhen musste und liegen sollte. Wir haben in der Zeit zu Hause kernsaniert und auf der Arbeit war es auch sehr stressig. Ich habe mich wieder super erholt, bin dann aber dennoch deutlich kürzer getreten und habe alles in Ruhe gemacht.
In der Halle habe ich noch bis zur 30. Woche ganz leichtes Henkelturnen 30cm über dem Boden veranstaltet, was aber einerseits verdammt langweilig wurde und andererseits auch einfach nur noch weh tat. Ich hatte noch nie so viele Schwielen. In so kurzer Zeit konnten sich meine Hände nicht an so viel Zusatzgewicht gewöhnen und der Bauch war im Weg. Der Kopf sagte, „es reicht“, deswegen hörte ich auf. Jan boulderte solidarisch auch weniger, was ich nie verlangt hätte, aber sehr lieb fand.
Das, was ich hier schreibe, ist kein Pauschalrezept, keine Anleitung, sondern meine glücklich und quasi komplikationslos verlaufende Schwangerschaft. Sobald ein Zahnrad anders gestellt worden wäre, hätte ich auch anders darauf reagiert.
Ich habe viel zu dem Thema gelesen. Beth Rodden hat in ihrem Blog unzählige Artikel genau zu dieser Thematik verfasst. Sie hat sogar eine eigene Umfrage zum Thema Frühgeburtlichkeit/Fehlgeburt/Klettern in der Schwangerschaft gestartet. Leider noch ein Einzelfall, aber dadurch, dass der Kletter- und insbesondere der Bouldersport so boomt, werden immer mehr Paare vor dieser Herausforderung stehen und garantiert nimmt sich der ein oder andere Bachelor-/ Masterstudent/Doktorant auch mal dieser Thematik an. Bei Beth Rodden war klar die Aussage, dass ein Weiterführen der Kletteraktivität nicht zu einer höheren Fehl-/Frühgeburtenrate führte. Nun kann man es ausdiskutieren auf welchem Niveau dort geklettert wurde und über den Unterschied, ob es klettern oder bouldern ist. Ich wollte tatsächlich ursprünglich auch aus Sicherheitsgründen in der Schwangerschaft auf das Seil umsteigen, da hat aber witzigerweise mein Kopf „nein“ gesagt und empfand es als zu unsicher. Merkwürdig, oder?
Ich persönlich würde es immer wieder so machen und jeder Freundin raten auf ihr Bauchgefühl zu hören und sich als Paar einig sein. So kann man mit sich selbst im Reinen eine glückliche Boulderschwangerschaft erleben.
Folge 28 – Besuch in einer der ersten Boulderhallen Deutschlands
Das ist dein Podcast mit Bundesliga News und Wissen zum Thema Bouldern und Gesundheit! Immer neu, an jedem Spieltag der Boulder Bundesliga!
Hier erlebt ihr Boulderhallengeschichte in Hamburg!
Die Techniker Boulder Bundesliga macht Halt im Flashh in Hamburg. Die Betreiber vom Flashh haben allerdings nicht nur diese eine Halle! Gerd und Agnes Langhof sind auch Gründer der ersten Boulderhalle Hamburgs, die zugleich auch eine der ersten Boulderhallen Deutschlands war! Der Salon du Bloc hat 2008 eröffnet. Damals gab es noch kein Cafe Kraft, keine Boulderwelten, generell gab es nicht einmal eine Handvoll Hallen in Deutschland. Deshalb lohnt es sich, zum Spieltag in Hamburg auch dem Salon einen Besuch abzustatten! Hier im Bundesliga Podcast spricht Gerd über die Geschichte und Entwicklung vom Salon du Bloc.
So helft ihr bei der Techniker Boulder Bundesliga mit!
In dieser Podcastfolge gibts ein extragroßes Dankeschön an alle freiwiligen Helferinnen und Helfer bei der Techniker Boulder Bundesliga! Ohne euch könnten wir einen Kickoff oder einen Deutschland Cup nicht wuppen! Deshalb hören wir euch in dieser Folge und erfahren, welche Arbeiten bei den Kickoffs zu tun sind und was ihr im Hintergrund alles macht.
Folge 27 – Eine Boulderhalle ohne Leitern? Das Routenbau-Konzept im Superblock
Das ist dein Podcast mit Bundesliga News und Wissen zum Thema Bouldern und Gesundheit! Immer neu, an jedem Spieltag der Boulder Bundesliga!
Eine Boulderhalle ohne Leitern? Thomas Bergfeld und Manuel Wiegel stellen das Routenbau-Konzept im Superblock vor
Wer anfängt zu bouldern, klettert in den meisten Hallen an großen Henkeln, die wie Leitern geradeaus nach oben angeordnet sind. Die klassische Anfänger-Leiter bietet vielen einen leichten Einstieg in den Sport. Für Superblock-Chef Thomas Bergfeld und Superblock-Routesetter Manuel Wiegel ist das zu einseitig. Sie wollen schon Anfängern das Besondere am Bouldern vermitteln, indem sie auch in den ganz leichten Bouldern die komplette Vielfalt an Kletterbewegungen abbilden. Wie sie das machen und ob das Konzept aufgeht? Darüber sprechen sie in dieser Folge!
Bei der Bundesliga mit der ganzen Familie – Christian und Beatrice berichten
Christian und Beatrice haben die ganze letzte Bundesliga-Saison als Familie mitgemacht. Ihr Sohn Jaro (1 Jahr) war bei den meisten Stationen dabei und auch Beatrice Tochter Anni (7) war oft mit dabei. Natürlich ist das Bouldern mit kleinen Kindern anders und das Reisen aufwändiger. Schafft man da eigentlich so viele Bundesliga-Boulder, wie man es gerne möchte? Wie kinderfreundlich sind die Hallen, nach der Erfahrung von Christian und Beatrice? Was würden sie sich in der Szene wünschen, um besser auf Familien und Kinder eingestellt zu sein? Darüber sprechen sie in dieser Folge!
Folge 26 – Kletter-Bundestrainerin Friederike Kops im Interview
Das ist dein Podcast mit Bundesliga News und Wissen zum Thema Bouldern und Gesundheit! Immer neu, an jedem Spieltag der Boulder Bundesliga!
Routesetter und Hallengründer Jonas Winter über sein Konzept hinter der Prisma Boulderhalle Wuppertal:
Jonas Winter weiß, wie es hinter den Kulissen einer Boulderhalle aussieht. Seit 15 Jahren ist er als freier Routenbauer in Deutschlands Boulderhallen unterwegs. Nun hat er in seiner Heimatstadt Wuppertal zusammen mit Freunden selbst eine Halle gegründet: Die Prisma Boulderhalle. Wir starten in seiner Halle in die neue Bundesliga-Saison und lassen uns im Podcast von Jonas erklären, wie das Konzept hinter seiner Halle aussieht.
Kletter-Bundestrainerin Friederike Kops spricht über ihre Arbeit mit Nationalkader-Athleten:
Die Wuppertalerin Friederike Kops ist Teil des DAV Trainerteams für den deutschen Kletter-Nationalkader. Dort arbeitet sie am Stützpunkt Köln unter anderem mit Hannah Meul und Yannick Flohé. Im Podcast erzählt sie von den Hürden und Erfolgen ihrer Athletinnen und Athleten, von ihren Gedanken zu Olympia und zur Entwicklung des Routenbaus.



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