1. Allgemeines

Die Boulder Bundesliga ist eine Boulderliga auf nationaler Ebene in Deutschland. Die Athletinnen und Athleten treten in der Einzelwertung an und sammeln im Laufe der Saison an verschiedenen Austragungsorten Punkte für die Gesamtwertung. Im abschließenden Saisonfinale werden daraufhin die Sieger in jeder Liga ermittelt.

1.1 Startberechtigung

Die Teilnahme ist ab einem Alter von 7 Jahren gestattet. Grundvoraussetzung ist darüber hinaus eine Online-Registrierung im Ligaportal boulder-bundesliga.de. Ein Meldeschluss ist nicht vorgesehen und die Registrierung ist über die gesamte Saison möglich. Im Rahmen der Boulder Bundesliga tätig gewordene Route-Setter sind ebenfalls startberechtigt unter der Maßgabe einer eingeschränkten Wertung (siehe 4.1 Flash-Wertung).

1.2 Saison

Eine Saison geht über die Dauer von maximal einem Jahr und besteht aus maximal 15 Stationen, die aufeinander an verschiedenen Austragungsorten folgen. Die Saison endet offiziell mit dem Finale aller Ligen. Die genauen Austragungsorte und Termine sind in der Regel vor Saisonstart bekannt.

1.3 Stationen

Als Austragungsorte der einzelnen Stationen dienen jährlich wechselnde Boulderhallen, welche gleichmäßig in Deutschland verteilt sind. Eine geographische Nähe aufeinanderfolgender Stationen ist anzustreben. Für eine Dauer von 6 Wochen haben die Athletinnen und Athleten die Möglichkeit, die Boulder einer Station zu lösen. Die genauen Termine einzelner Stationen sollen sich um mindestens eine Woche überschneiden.

1.4 Ligen

Innerhalb der Boulder Bundesliga gibt es die Ligen 1. Liga Herren & Damen,  2. Liga Herren & Damen sowie 3. Liga Herren & Damen. Die einzelnen Ligen unterscheiden sich im Schwierigkeitsgrad der Boulder. Zu jeder Station gibt es 15 Boulder je Liga im entsprechenden Schwierigkeitsgrad. Bei der erstmaligen Teilnahme an der Boulder Bundesliga obliegt die Auswahl der Liga (1., 2. oder 3. Liga) der/dem einzelnen Athletin/Athleten, wobei nur in einer Liga gestartet werden darf. Die Wahl der Liga ist bis zum Erfassen der ersten Resultate und unter Berücksichtigung der Regelungen unter 1.4.1 Auf- und Abstieg jederzeit möglich.

1.4.1 Auf- und Abstieg

Ziel dieser Regelung ist es, eine gerechte Zuordnung der Liga an das Leistungspotential des jeweiligen Teilnehmers zu gewährleisten. Ein Wechsel der Liga ist mit dem Beginn einer neuen Saison unter den unten angeführten Bedingungen möglich. Dabei werden die Ergebnisse der zuletzt bestrittenen Saison der Athletin/des Athleten herangezogen. Der zwingende Aufstieg bzw. der optionale Abstieg verfällt nicht, wenn eine Saison ausgelassen wird.

Aufstieg

In der 2. & 3. Liga startberechtigten Athletinnen und Athleten ist es freigestellt, zum Saisonende in eine höhere Liga zu wechseln. Die je sechs bestplatzierten Athletinnen und Athleten der 2. & 3. Ligen steigen automatische in die die nächsthöhere Liga auf und sind in ihrer bisherigen Liga für ihre nächste Saison nicht startberechtigt (Aufstieg ist zwingend). Darüber hinaus ist ein Aufstieg aus der 2. & 3. Liga ebenso zwingend, wenn die Athletin/der Athlet mindestens drei Stationen besucht hat und eine Begehungsrate (Top oder Flash) von mindestens 95 Prozent unter allen Bouldern ihrer/seiner Liga erzielte. Boulder möglicher Streichergebnisse werden nicht gezählt.

Abstieg

Ein Wechsel in die nächstniedrigere Liga ist nur dann möglich (Abstieg ist optional), wenn eine Begehungsrate (Top oder Flash) von maximal 40 Prozent unter allen eingetragenen Bouldern der aktuell gewählten Liga erzielt wurde. Auch hier werden die Boulder möglicher Streichergebnisse nicht gezählt.

2. Routenbau

Alle zu einer Route gehörenden Griffe haben die gleiche Farbe. Diese ist durch den Startgriff bzw. das Startschild definiert. Alle erreichbaren Volumen dürfen, sofern nicht auf der Startbeschilderung ausgeschlossen, genutzt werden. Ein Boulder sollte darüber hinaus möglichst ohne Einschränkungen auskommen. Ausnahmen wie z.B. „ohne Kante“ etc. sind auf dem Startschild zu vermerken.

2.1 Start

Jeder Boulder besitzt einen klar definierten Start für die Hände. Die Startposition ist durch die Beschilderung mit der entsprechenden Bouldernummer gekennzeichnet. Zusätzlich Startpositionen für die Füße sind optional und werden entsprechend gekennzeichnet. Wenn der Boulder einen zwingenden Sitzstart, definierte Starttritte oder einen Ausstieg beinhaltet, ist dies auf dem Startschild zu vermerken.

2.2 Bonus/Zone

Jeder Boulder sollte einen klar definierten Bonus-Wertung (Griff, Volumen) besitzen. Diese ist mit einem Bonus-Schild markiert und dient zur Differenzieren von Athletinnen und Athleten mit ähnlichem Leistungsniveau. Die Position der Bonus-Wertung wird vom Routenbauer bestimmt. In Ausnahmefällen darf die Bonus-Wertung ausfallen.

2.3 Top

Jeder Boulder besitzt einen klar definierten Top-Griff für beide Hände oder im Falle eines Ausstiegs eine dafür vorgesehene Zone. Ein Top-Griff ist durch ein Top-Schild markiert. Ein geforderter Ausstieg ist auf dem Startschild vermerkt.

2.4 Konsistenz

Der Boulder sowie die Bedingungen auf dem Startschild dürfen über die gesamte Zeit des Wettkampfes nicht verändert werden. Ist es nötig, Teile des Boulder (Griffe, Volumen) zu ersetzen, muss dies unter Einhaltung der vorherigen Bedingungen geschehen. Ist dies nicht möglich, wird der Boulder aus der Wertung genommen. Sollte ein Boulder aus der Wertung genommen werden müssen, so wird nach Möglichkeit ein Boulder ähnlichen Multiplikators in der Wertung verdoppelt, um die erreichbaren Punkte einer Station nicht zu schmälern.

3. Boulderbegehung

3.1 Startposition

Ein Versuch gilt als begonnen, wenn jeder Teil des Körpers einer Athletin/eines Athleten den Boden verlassen hat. Nachdem der Boden verlassen wurde, ist zuerst die markierte Startposition (vgl. 2.1 Start) kontrolliert einzunehmen (ruhende Position). Außer die als Start definierten Griffe dürfen keine anderer Griffe, Volumen zum Erreichen der Startposition mit den Händen berührt werde. Die Wand an sich ist hingegen erlaubt. Sind zusätzlich Startmarkierungen für die Füße gegeben, gilt vorheriges ebenso für die Füße. Sind die Startgriffe nicht vom Boden aus zu erreichen, ist es erlaubt, den Boulder mit einem Sprung an die Startgriffe zu starten. Erst nach eingenommener Startposition darf ein weitere Kletterbewegung erfolgen oder einen anderen Griff berührt werden. Vor dem ersten Versuch dürfen die Athletinnen und Athleten mit den Händen nur die markierten Startgriffe berühren und frei wählbare oder durch weitere Startmarkierungen für die Füße eingeschränkte Trittpositionen testen, jedoch ohne dabei den Boden mit beiden Füßen zu verlassen.

3.2 Beendigung eines Versuchs

Folgende Formen zählen als Versuch und sind ausschlaggeben für die erreichte Wertung am Boulder (vgl. 4. Boulderwertung).

3.2.1 Erfolgreiche Begehung

Ein Versuch wird als erfolgreich angesehen, wenn die Athletin/der Athlet…

  • (a) den markierte Top-Griff erreicht und ihn mit beiden Händen kontrolliert hält (ruhende Position) oder
  • (b) eine stehende Position auf dem Boulder erreicht hat (Ausstieg).
3.2.2 Nicht erfolgreiche Begehung / Fehlversuch

Der Versuch gilt als nicht erfolgreich, wenn die Athletin/der Athlet das markierte Top des Boulders nicht mit beiden Händen kontrolliert hält oder, falls vorgesehen, er keine stehende Position auf dem Boulder erreicht (vgl. 3.2.1 Erfolgreiche Begehung).

Als Fehlversuch gilt…

  • (a) das Berühren von Griffen oder exklusive Volumen des Boulder mit den Händen vom Boden oder von einem anderen Boulder aus, die nicht als Startgriffe zählen,
  • (b) eine nicht korrekt eingenommene Startposition (vgl. 3.1 Startposition),
  • (c) die Benutzung von Griffen oder Kanten,die nicht zum Boulder gehören (vgl. 2. Routenbau),
  • (d) die Benutzung von Schraubenlöchern die für das Anbringen der Griffe vorgesehen sind (in der Regel M10 Gewinde),
  • (e) die Benutzung des Seitenendes oder der Oberkante der Kletterwand, sofern dies nicht ausdrücklich erlaubt ist sowie
  • (f) das Berühren des Bodens mit irgendeinem Körperteil während eines laufenden Versuchs.

4. Boulderwertung

An jedem Boulder können die Wertungen Flash, Top, Bonus und Null erzielt werden. Ausschlaggebend ist der zuletzt kontrolliert gehaltene Griff und die Anzahl der Versuche (vgl. 3.2 Beendigung eines Versuchs).

4.1 Flash-Wertung

Eine Flash-Wertung ist erreicht, wenn der Athlet den Boulder im ersten Versuch erfolgreich durchsteigt, d.h. den Top-Griff mit beiden Händen kontrolliert hält oder in der Ausstiegszone steht. Eine Flash-Wertung bringt 1.2 Punkte. Route-Setter, die am Wettkampf beteiligt sind, können an den von ihnen geschraubten Bouldern keine Flash-Wertung, jedoch eine Top- oder Bonus-Wertung erzielen.

4.2 Top-Wertung

Eine Top-Wertung ist erreicht, wenn der Boulder ab dem zweiten Versuch erfolgreich durchsteigen wird, d.h. der Top-Griff mit beiden Händen kontrolliert wird oder man in der Ausstiegszone steht. Eine Top-Wertung bringt 1.0 Punkte.

4.3 Bonus-Wertung

Eine Bonus-Wertung ist erreicht, wenn der Bonus mit mindestens einer Hand kontrolliert gehalten wird. Eine Bonus-Wertung bringt 0.3 Punkte.

4.4 Null-Wertung

Wenn ein Boulder nicht begangen wurde, bringt dieser 0 Punkte.

4.5 Sonderwertung

Bestimmte Boulder dürfen eine Sonderwertung haben (z.B. doppel oder dreifach Wertung). Ist es nicht möglich einen Bonus zu definieren, darf diese Wertung entfallen. Beides ist auf dem Startschild entsprechend deutlich zu vermerken.

5. Ergebniserfassung

Die Ergebniserfassung beruht auf dem „Fair-Play“-Gedanken und der Eigenverantwortung aller Teilnehmenden. Der Einsatz von Wettkampfrichtern ist außer zum Saisonfinale im regulären Betrieb nicht vorgesehen. Die Grundlage ist ein fairer Umgang.

5.1 Zeitraum

Für die Erfassung seiner Ergebnisse ist jede Athletin/ jeder Athlet eigenständig verantwortlich. Die Resultate sollten am Abend des Wettkampftages, jedoch spätestens bis einen Tag nach Ende des sechswöchigen Wettkampfzyklus einer Station eingetragen werden. Eine Verbesserung der Wertung ist im genannten Zeitraum immer möglich. Eine Erfassung der Ergebnisse nach Ablauf dieser Frist ist nicht mehr möglich.

5.2 Vertrauensbasis

Grundlage der Boulder Bundesliga ist das gegenseitige Vertrauen und die Ehrlichkeit der Athletinnen und Athleten. Das korrekte Einhalten der Regeln liegt in erster Linie in der Eigenverantwortung der Teilnehmenden. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Unehrlichkeit spätestens beim Vorentscheid im Finale auffallen wird (Videoaufzeichnung und erforderliche gegenseitige Kontrolle). Auch wenn man sich in den Tabellen mit anderen vergleicht, so bouldert man stets gegen – oder besser für sich selbst. Ein Betrug richtet sich immer gegen die eigene Leistung. Wem Unregelmäßigkeiten oder Regelverstöße anderer auffallen, meldet diese bitte den Organisatoren (via Kontaktformular oder an info@boulder-bundesliga.de).

6. Regelverstöße

6.1 Wettkampfleitung

Bei strittigen Regelfragen oder Regelverstößen sind entsprechende Schiedsrichter zu befragen. Die verschiedenen Instanzen in der Rangfolge ihrer Priorität sind:

  1. die Boulder Bundesliga Organsiation GmbH,
  2. benannte Schiedsrichterinnen/Schiedsrichter,
  3. Hallenbetreiber/Personal der Boulderhalle sowie
  4. Athletinnen/Athleten des Wettkampfes, insofern sie unbeeinflusst vom entsprechenden Regelverstoß sind.

6.2 Ahndung bei Regelverstößen

Bei Regelverstößen entscheidet im Einzelfall das zuständige Schiedsgericht über eine eventuelle Strafe oder Disqualifikation, die sich an der Schwere des Verstoßes bemisst. Regelverstöße sind u. A.:

  1. falsch eingetragene Ergebnisse,
  2. Manipulation von Bouldern,
  3. unsportliches Verhalten zum Wettkampf oder im Webportal oder
  4. Behinderung anderer Athletinnen/Athleten.

Entsprechende Maßnahmen sind:

  1. Verwarnung,
  2. Rückstufung von Einzelergebnissen,
  3. Streichung von Einzelergebnissen,
  4. Punktabzug,
  5. Streichung der Ergebnisse einer gesamten Station sowie
  6. Ausschluss aus der laufenden Saison.

7. Rangliste

Die erreichte Wertung (Flash=1.2, Top=1.0, Bonus=0.3) jedes einzelnen Boulders ist für die Gasamt- und Stationsrangliste relevant. Zusätzlich wird der relativen Schwierigkeitsgrad jedes Boulders mit Hilfe eines Multiplikators abgebildet.

7.1 Multiplikator

Für die Gewichtung von leichten und schweren Routen, wird der Multiplikator M eines Boulder wie folgt definiert:

M = 2 – Anzahl der erfolgreichen Begehungen


Wettkampfteilnehmer einer Station

Der Multiplikator hat einen Wert zwischen 2 (der Boulder hat keine Begehung) und 1 (alle Teilnehmenden begehen den Boulder). Dieser wird auf die zweite Nachkommastelle gerundet. Sollte ein Boulder für mehrere Ligen verwendet werden, so wird sein Multiplikator getrennt für die entsprechenden Ligen berechnet.

7.2 Gesamtrangliste

Jede Liga hat ihre eigene Rangliste und dient damit dem Vergleich unter den teilnehmenden Athletinnen und Athleten. Die Gesamtpunktzahl ergibt sich aus der Addition der erreichten Wertungen ( 0, 0.3, 1.0 oder 1.2 Punkte) nach Verrechnung mit den zugehörigen Multiplikatoren der Boulder und einer möglichen Sonderwertung (z.B. doppelte Punktzahl). Die Gesamtpunktzahl wird auf die zweite Nachkommastelle gerundet. Die Reihenfolge der Platzierungen ergibt sich durch die Gesamtpunktzahl in absteigender Form.

7.2.1 Streichergebnis

Nach Beendigung aller Stationen einer Saison werden die zwei Stationsergebnisse mit der niedrigsten Punktzahl nicht gewertet (gestrichen). In Ausnahmefällen können auch mehr oder weniger Streichergebnisse festgelegt werden.

7.3 Stationsrangliste

Für die Stationsrangliste werden nur die Ergebnisse von Bouldern der jeweiligen Station berücksichtigt. Ansonsten gilt der gleiche Modus wie unter 7.2 Gesamtrangliste.

8. Saisonfinale

Nach Beendigung aller Stationen einer Saison findet abschließend das Saisonfinale statt, in dem die Sieger der aktuellen Saison ermittelt werden.

8.1 Teilnahmeberechtigung

Für das Finale der Boulder Bundesliga qualifizieren sich all jene Athletinnen und Athleten, die nach Beendigung aller Stationen der Saison eine Platzierung unter den Top 100 (1. & 2. Liga) bzw. Top 75 (3. Liga) erreicht haben. Zugrunde liegt die Reihenfolge anhand der bis dahin erreichten Gesamtpunktzahl unter Berücksichtigung möglicher Streichergebnisse in absteigender Form (vgl. 7. Rangliste).

8.2 Meldung und Nachmeldung

Die Startberechtigung wird den Athletinnen und Athleten zusätzlich nach Ende des letzten Station via Mail bekanntgegeben. Für einen Start im Finale ist eine Rückmeldung zwingend erforderlich. Startplätze, die in bekanntgegebener Frist nicht in Anspruch genommen wurden (keine Rückmeldung eingegangen), stehen Nachrückern in der Reihenfolge ihrer Platzierung zur Verfügung, jedoch höchstens bis zu Platz 120 (1. & 2. Liga) bzw. Platz 95 (3. Liga).

8.3 Modus

Das Saisonfinale besteht aus in einen Vorentscheid (alle Ligen) sowie das Top 6-Finale (1. & 2. Liga). Die abschließenden Platzierungen der 3. Ligen stehen somit nach dem Vorentscheid fest.

8.4 Vorentscheid

8.4.1 Zeitraum

Der Vorentscheid im Finale hat den Charakter einer verkürzten Bundesliga Station. Dazu haben die Athleten über eine Dauer von zwei bis maximal drei Stunden die Gelegenheit, an maximal zehn Bouldern Punkte zu sammeln. Die Organisatoren behalten sich vor, den Vorentscheid in mehrere Gruppen je Liga zu teilen, welche zeitlich versetzt starten. Ist dies der Fall, wird die Zuordnung in die Gruppen vorher zur Wahl gestellt oder gelost. Der gewährte Zeitraum wird anhand der Anzahl an Finalisten für jede Liga separat festgelegt und spätestens 24 Stunden zuvor bekanntgegeben.

8.4.2 Wertung und Ergebniserfassung

Die Boulderwertung entspricht den Bestimmungen aus 4. Boulderwertung mit höherer Gewichtung. Die Gewichtung orientiert sich an der Anzahl der in die Gesamtwertung einfließenden Stationen. Bei beispielsweise neun aus elf Stationen beträgt die Gewichtung das Neufache. Somit können hierbei die Wertungen Flash (10,8 Punkte), Top (9,0 Punkte) oder Bonus (2,7 Punkte) je Boulder erreicht werden. Wie auch zu einer regulären Station wird die Schwierigkeit eines Boulders über dessen Multiplikator abgebildet (vgl. 7.1 Multiplikator). Die erreichte Punktzahl je Boulder errechnet sich dabei aus dessen Multiplikator multipliziert mit der erzielten Wertung. Die Athleten erfassen ihre Ergebnisse selbst auf ihren Laufzetteln und müssen, sofern nicht anders vorgesehen, für jede eingetragene Wertung einen Zeugen benennen. Die Organisatoren behalten sich vor, einen Teil oder alle Boulder des Vorentscheids durch Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sowie Videoaufzeichnungen zu überwachen. Nach Beendigung der Vorentscheid-Phase sind alle Laufzettel umgehend abzugeben. Die Abgabefrist endet spätestens 5 Minuten nach Ablauf des Vorentscheids. Die erreichten Punkte aus dem Vorentscheid werden zur Gesamtpunktzahl der aktuellen Saison addiert und ergeben die Abschlusstabelle für all jene, die nicht ins Top 6-Finale einziehen (siehe 8.5 Top 6-Finale).

8.4.3 Ergebnisüberprüfung

Nach Ablauf der Vorentscheid-Phase werden die Ergebnisse der Laufzettel durch die Organisatoren in das Onlineportal übertragen. Die Athletinnen und Athleten haben binnen einer Stunde nach Beendigung des Vorentscheids die Möglichkeit, Verstöße gemäß 6. Regelverstöße zu melden bzw. bei Verdachtsfällen eine Stellungnahme abzugeben. Im Falle eine anerkannten Regelverstoßes durch die Wettkampfleitung werden alle Punkte aus dem Vorentscheid annulliert. Zudem können je nach Schwere des Verstoßes weitere Maßnahmen gemäß 6.2 Ahndung bei Regelverstößen folgen.

8.5 Top 6-Finale

Anhand der Gesamtpunktzahl aus dem Saisonergebnis (etwa 62 Prozent) zusammen mit dem Ergebnis aus dem Vorentscheid (etwa 38 Prozent) ziehen die jeweils sechs Bestplatzierten der 1. & 2. Ligen in das Top 6-Finale, welches an drei Bouldern je Liga ausgetragen wird.

8.5.1 Besichtigung

Vor dem Start des Top 6-Finales wird den Finalistinnen und Finalisten eine Besichtigungszeit von drei Minuten je Boulder eingeräumt. Dabei können sie Fragen an die Route-Setter stellen und werden über mögliche verbotene Wandbereiche informiert (vgl. 2. Routenbau). Während der Besichtigung dürfen nur die markierten Startgriffe berührt werden, wobei mindestens ein Fuß auf dem Boden verbleiben muss. Verstöße können mit Ausschluss einer Flash-Wertung, Aberkennung der Wertung am betreffenden Boulder oder der Disqualifikation vom Top 6-Finale geahndet werden.

8.5.2 Ablauf je Boulder
  • Die Finalistinnen und Finalisten haben in der umgekehrten Reihenfolge ihres Finaleinzuges (Platz 6 bis Platz 1) den ersten Versuch (Flash-Versuch) aus der Isolation und können danach am Boulder verbleiben. Der Versuch hat innerhalb von 30 Sekunden nach Aufruf zu erfolgen.
  • Haben alle Finalistinnen bzw. Finalisten den ersten Versuch abgeschlossen, bekommen diejenigen ohne Flash-Wertung gemeinsam zehn Minuten Zeit für weitere Versuche. Der Wettkampfleitung ist es vorbehalten, diese Zeit nach Ermessen zu verkürzen oder zu verlängern.
  • Die Versuche finden rundenweise nacheinander und ohne Verzögerung statt, wobei die Startreihenfolge weiterhin beibehalten wird.
  • Die Finalistinnen und Finalisten haben die Möglichkeit, Versuche auszulassen.
  • Sind die zehn Minuten abgelaufen, wird eine bereits begonnene Runde beendet, so dass die Anzahl der möglichen Versuche aller bis dahin ohne Top verbliebenen Finalistinnen bzw. Finalisten nach Beendigung des Boulders gleich ist (zuvor ausgelassene Versuche können am Ende nicht wiederholt werden).
8.5.3 Wertungen

Je Finalboulder sind folgende Wertungen möglich:

  • Flash (Begehung im ersten Versuch) – 1.2 Punkte
  • Top (Begehung, aber nicht im ersten Versuch) – 1.0 Punkte
  • Bonus (keine Begehung, aber Bonusgriff sicher gehalten) – 0.3 Punkte
  • Null (keine der oberen Wertungen erreicht) – 0.0 Punkte
8.5.4 Endergebnis

Die Platzierung im Top 6-Finale ergibt sich aus der Summe der erreichten Punktzahl an den Finalbouldern in absteigender Form. Bei Punktgleichheit ist die bessere Platzierung nach dem Vorentscheid ausschlaggebend. Ist auch hier keine Differenzierung gegeben, erzielen die betroffenen Athletinnen bzw. Athleten dieselben Platzierung.

9. Abweichung während laufender Saison

Nicht alle möglichen Situationen lassen sich hier abdecken. Es gibt Ereignisse, die eine Änderung im Regelwerk bzw. eine Abweichung vom Regelwerk trotz bester Planung auch während einer laufenden Saison nötig machen. Die Organisatoren der Boulder Bundesliga behalten sich vor, in solchen ungeregelten Situationen Änderungen und Abweichungen intensiv zu prüfen und umzusetzen, sofern erforderlich.